Wir haben eine geführte Tour in die Favela Rocinha gemacht. Diese Favela gilt als die größte Brasiliens und vielleicht sogar Südamerikas. Laut unseres Guides leben dort 160.000 Menschen und davon die Hälfte in totaler Armut. In Brasilien existiert eine Zweiklassengesellschaft. 10 % der Bevölkerung leben in Wohlstand und der Rest in Armut.
Mit Favela (aus dem Portugiesischen entlehnt für „Armenviertel“ oder „Elendsviertel“) werden die besonders in Randlagen der großen Städte Brasiliens liegenden Siedlungen bezeichnet, bei denen ein großer Teil der Bewohner über einen nur geringen Grundbesitz verfügt. Die einzelnen Behausungen in Favelas bestehen am Anfang aus Materialien wie Kistenbrettern, Blechkanistern und Palmwedeln. Nach und nach bauen ihre Bewohner stabile kleine Häuser. Anschließend werden die Hütten von der Stadtverwaltung entweder abgerissen oder toleriert und später mit Infrastruktur ausgebaut. Darum ist die Lebensqualität der Bewohner in den einzelnen Favelas durchaus unterschiedlich.
Die Favela Rocinha ist mittlerweile an die Infrastruktur der Stadt angeschlossen (Wasser, Abwasser, Strom, Telefon, etc.) und die Fragen zum Grundbesitz sind geklärt. Es ist die einzige Favela in Rio mit Banken und Bankautomaten. Eine Favela ist eine eigene Stadt in der Stadt mit Geschäften und Schulen, aber keiner der Einwohner zahlt Steuern. Jeder Bewohner bekommt monatlich von der Regierung einen Scheck über 250 Reais der nur für Lebensmittel verwendet werden kann. Laut unseres Guides sind die Bewohner der Favelas nicht in die Gesellschaft integriert. Sie werden ausgegrenzt, gleichzeitig aber als billige Arbeitskräfte benötigt und tragen zum wirtschaftlichen Aufschwung des Landes bei. Brasilien ist mittlerweile die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt.
Die Gebäude haben uns ein bisschen an Bolivien erinnert.
Wir zweigen ab in die Seitengassen.
Hier ist es eng, aber es gibt noch Tageslicht.
Die Verkabelung ist ein absolutes Chaos.
Rechts die staatliche Schule, zur Zeit geschlossen.
Weiter bergab.
Über Hauptstraßen.
Dann zweigen wir in die Tiefen der Favela ab.
Es geht tief hinein.
Hier kommt kaum noch Tageslicht hin.
Die Gassen sind total eng.
Ohne Guide würden wir hier nicht wieder herausfinden.
Es ist dunkel, eng, feucht und riecht nicht gut.
Das totale Chaos und hier unten wohnen die Ärmsten in kleinsten Räumen ohne Tageslicht.
Wir kommen wieder auf eine normale Straße.
Hier wird “futebol” – Fußball gespielt.
Der Marktplatz.
Eine Geschäftsgasse.
Blick zurück.
Die Favela zieht sich den Berg hinauf.
Man muss sich dabei vor Augen halten, dass diese Favela mit einer relativ guten Infrastruktur ausgestattet ist. Wir können uns nicht vorstellen, wie es in Favelas ohne Wasser, Abwasser und Strom aussieht.
Heute ist Dienstag und Spanisch-Kurs bei Mauricio aus Ecuador. Da bin ich dann immer ein bisschen in Südamerika und spicke manchmal oft auf eurer Home-Page, wenn meine Konzentration nachlässt.
Sehr interessanter Artikel.